Das Hospiz feiert 20-jähriges Bestehen
Drei Fragen an … Annalena Krause, Leiterin des Stationären Hospizes
Im Jahr 2001 wurde an der Hedwigstraße 5 in Detmold das Stationäre Hospiz des Evangelischen Diakonissenhauses gebaut. Es war und ist bis heute einzigartig im Kreis Lippe. Der erste Spatenstich nach Abriss des dort stehenden alten Hauses erfolgte am 12. September 2001. Am 21. September 2002 feierte die Einrichtung ihre Eröffnung und im Oktober 2002 zog der erste Gast ein. Insgesamt sieben Zimmer stehen seitdem zur Verfügung. Das Stationäre Hospiz ist ein Haus für Menschen, die schwer krank sind und keine hohe Lebenserwartung mehr haben. Hier werden sie auf ihrer letzten Wegstrecke fürsorglich begleitet und erhalten einen Platz, um in Würde jeden Tag bewusst erleben zu können. Annalena Krause arbeitet seit 2011 im Stationären Hospiz, die Leitung übernahm sie 2018.
? Frau Krause, wie wir denn der 20. Geburtstag gefeiert?
Krause: Es ist ja ein kleines Jubiläum, deshalb wird es im September einen Gottesdienst mit anschließendem Sektempfang geben und keine große Feier. Dazu laden wir unsere Freunde und Förderer offiziell ein. Unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin Magdalene Bruns, die einmal pro Woche als Seelsorgerin zu uns kommt, ist ehemalige Pastorin und wird den Gottesdienst halten.
? Was hat sich denn in den vergangenen Jahren verändert oder entwickelt?
Krause: Zum einen haben sich unsere Rahmenbedingungen sehr verbessert. Der Stellenanteil hat sich erhöht, sodass wir tagsüber und nachts immer zu zweit hier sind. Auch unser Team ist insgesamt größer geworden. Mittlerweile haben wir 22 Mitarbeitende inklusive der Hauswirtschaft. Selbst ein Stellenanteil für unsere Ehrenamtlichen ist bedacht.
Geändert hat sich, dass durch die gute Zusammenarbeit des Palliativnetz Lippe die Menschen viel länger zuhause versorgt werden können und erst viel später zu uns kommen. Das heißt, die durchschnittliche Verweildauer ist kürzer geworden.
Froh und dankbar sind wir, dass in der Vergangenheit das Hospiz immer wieder modernisiert wurde, häufig auch dank großzügiger Spenden: Eine neue Küche, Sitzecken im Garten, schöne Bilder, Klimaanlage, … das trägt schon sehr zum Wohlfühlen bei. Über unsere „Herzenswünsche“, die auf der Homepage bekanntgegeben werden, konnten durch Spenden auch zahlreiche neue Anschaffung ermöglicht werden. Das erleichtert vieles.
? Welche Einschnitte hat Corona für das Hospiz gebracht?
Krause: Viele unserer ehrenamtlichen Mitarbeitenden konnten plötzlich nicht mehr kommen, offizielle Spendenübergaben fielen aus, Schüler dürften uns nicht mehr besuchen. Corona hat das Hospiz etwas aus der Öffentlichkeit gerückt. Aber es gab auch viele kreative Möglichkeiten in dieser Zeit, um unseren Gästen trotzdem eine Freude zu machen, wie Musikkonzerte vor den Fenstern, vorbeigebrachte Schüler-Bilder oder vor die Tür geschriebene Grüße mit Kreide. Mittlerweile normalisiert es sich wieder und alles, was seit vielen Jahren bestand hatte, ist zurückgekehrt: Die Dr. Clowns, die regelmäßigen Musik-Besuche von Daniel Wahren oder das Weihnachtskonzert von Ulrike Wahren und Peter Stolle. Auch weitere und neue Angebote wie die Seeleneulen, Hundebesuche oder Klangschalen-Massagen dürfen wieder stattfinden. Darüber sind wir sehr glücklich.