Sterben kann wertvoll und kostbar sein

Kristalle und Regenbogen: Gottesdienst zum 20-Jährigen des Stationären Hospizes

 

Detmold. 20 Jahre Stationäres Hospiz wurden jetzt mit einem Jubiläumsgottesdienst unter dem Motto „Kristalle und Regenbogen“ gefeiert. Rund 60 Zuhörer, darunter geladene Freunde und Förderer des Hospizes, kamen am vergangenen Freitag in die Kirche des Diakonissenhauses.

Hospiz-Leiterin Annalena Krause gab zunächst einen kleinen Rückblick über die stetige Entwicklung des Hauses vom Beginn bis heute: Über die Etablierung und den Aufbau von Kontakten durch die erste Leitung Brigitte Welton, die ebenfalls zum Gottesdienst gekommen war, bis zur stetigen Modernisierung und die Verbesserung des Stellenschlüssels. „Die Wünsche unserer Gäste stehen an erster Stelle, kein Tag im Haus ist gleich“, betonte Krause und dankte ihrem gesamten Team und für die geknüpften Kontakte, denn nur durch die zuverlässigen Netzwerkpartner sei diese gute Arbeit im Haus möglich.

Magdalene Bruns, Pfarrerin i.R. und ehrenamtliche Seelsorgerin, führte durch den Gottesdienst. „Im Hospiz werden Tränen manchmal zu Kristallen“, berichtete sie. Menschen, die aufgrund fehlender Zuwendung völlig verzweifelt kommen, würden im Hospiz wieder aufleben, wenn sie als Menschen mit ihren Befindlichkeiten gesehen werden. „Tränen gibt es häufig im Hospiz, sterben müssen ist schwer und traurig. Aber durch die körperliche und seelische Zuwendung im Hospiz erleben manche Menschen das Sterben als wertvoll und kostbar“, so Bruns. Doch nicht jeden könne man erreichen. Die Pastorin sei heutzutage häufig nicht mehr gewünscht, da sei es leichter, sich der Pflegerin oder der Reinigungskraft anzuvertrauen. Vielen Menschen sei Gott und das Gebet fremd geworden. Doch Bilder, die Trost spenden, seien auch vielfältiger geworden. „So steht die Arbeit im Hospiz unter dem Zeichen des Regenbogens, den Gott als Zeichen der Zuneigung und der Hoffnung mitten in die dunklen Wolken setzt. Er gibt uns Kraft und Ermutigung und die geben wir weiter“, erklärte sie.
„Das Wichtigste sind die Mitarbeitenden, die die Gäste liebevoll und engagiert im Hospiz betreuen“, stellte auch Axel Schulz, Kaufmännischer Vorstand von diakonis, heraus und dankte allen Spendern und Organisationen für ihre Unterstützung – denn die Einrichtung sei in den ersten 15 Jahren eine sehr große finanzielle Herausforderung für diakonis gewesen, das habe sich durch die verbesserten Rahmenbedingungen zum Glück geändert.
Weitere Grußworte sprachen die Vorsitzende des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes Lippe e.V., Doris Eversmeier, und ihr Stellvertreter Andreas Lüdeke. Der Verein habe in seiner Gründungsphase die Unterstützung von diakonis erfahren, seitdem bestünde eine enge Anbindung. „Der Bau des Stationären Hospizes war ein Quantensprung für die palliativ-hospizliche Versorgung in Lippe und schloss eine sehr wichtige Lücke. Heute verfügt der Kreis Lippe über eine breit aufgestellte Versorgung“, so Lüdeke. Er appellierte daran, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, sondern mit weiteren Ideen, zum Beispiel einem Tages-Hospiz, den wachsenden Versorgungsansprüchen weiterhin Rechnung zu tragen. Seinen Blick richtete er vor allem auch auf die trauernden Angehörigen, die im Hospiz nicht vergessen werden und die ihre Liebsten hier in fürsorgliche Hände abgeben.
Beim anschließenden Empfang nahm Annalena Krause mit Freude zahlreiche Geschenke entgegen und es wurden noch viele intensive Gespräche geführt.

 

Gottesdienst in der Kirche
Der Gottesdienst zum Jubiläum fand in der Kirche des Diakonissenhauses statt.
Fürbitten
Die Fürbitten lasen (von links) Annalena Krause (Leitung), Fleur Kirchhof (Stellvertretende Leitung) und Antje Schmidt (Begleitender Dienst).
Regenbogen
An der Kanzel hing ein gewebter Regenbogen, den eine Gästin mal angefertigt hat.
Kamen zum Gottesdienst
Die erste Leitung des Hospizes, Brigitte Welton, (vorne links) kam zum Gottesdienst. Im Hintergrund der Vorstand von diakonis, Axel Schulz und Dagmar Nitschke.
Geschenkeübergabe
Nach dem Gottesdienst nahm Annalena Krause (links) die Geschenke entgegen. Rechts steht Doris Eversmeier, Vorsitzende des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes Lippe e.V..

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